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Montag, 11. Mai 2015

So sieht Bio wirklich aus


Ermittler recherchieren in deutschen Bio-Legehennenbetrieben und decken katastrophale Zustände auf.

Bio-Eier mit gutem Gewissen kaufen funktioniert nicht. Animal Equality hat aufgedeckt, warum.

Nichts von dem, was wir dort sehen, ist illegal - die Aufnahmen zeigen den Standard in Deutschen Bio-Eier Betrieben. Mit 12.000 Hennen unter einem Dach ist auch Bio-Haltung ganz klar Massentierhaltung.

Wer sich jetzt unsicher ist, wie man Tierqual verhindern kann, tauscht Eier gegen pflanzliche Alternativen aus <3 br="">

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Buchrezension: The dreaded comparison. Animal and human slavery.



Spiegels Buch beschreibt, ähnlich wie Adams in “the sexual politics of meat”, die Verbindung hinter zwei Systemen der Ausbeutung: kolonialistische Sklaverei und Missbrauch von Tieren für Nahrung, Kleidung und Experimente. Da das Buch für so ein umfassendes Thema sehr kurz gehalten ist, werden viele Themen leider nur angeschnitten. Es genügt aber, um einen grundlegenden Denkprozess in Bewegung zu setzen und die Leserin auf die Logik hinter der Ausbeutung hinzuweisen. Und mehr noch: mir stellte sich die Frage, wie moderne Sklaverei in das Bild passt. Wenn die Mechanismen die gleichen sind, sollten sich Tierrechtler und Menschenrechtler nicht viel stärker zusammentun, um den Kern des Problems zu bekämpfen? Viel Inspiration auf wenigen Seiten und in jedem Fall sehr empfehlenswerte Lektüre.

Mittwoch, 12. November 2014

Unilever erfährt angeblich massive Verluste wegen veganer Konkurrenz

Gute Neuigkeiten! Unilever fühlt sich von dem US Start-up Hampton Creek, das Eier überflüssig machen will, so bedroht, dass es das Unternehmen wegen Verbrauchertäuschung verklagt. Angeblich würde der Name 'Mayo' der eifreien Mayonnaise Verbraucher in die Irre führen.

Entsteht den Käufern ein immenser Schaden dadurch, aus Versehen kein Ei zu konsumieren, oder sind die Menschen womöglich wirklich bereit, auf Eier in der Mayo zu verzichten? Unilever jedenfalls gibt an, bereits 60 Millionen USD Verlust durch Hampton Creeks Produkt erlitten zu haben. Der Marktriese sieht sich im Übrigen selbst massiver Vorwürfe der Verbrauchertäuschung ausgesetzt.

Es bleibt spannend. Uns bleibt indes zu hoffen, dass Hampton Creek, die derzeit auch an veganen Rühr- und Spiegeleiern arbeiten, bald nach Deutschland verkaufen.

Montag, 10. November 2014

Buchrezension: The sexual politics of meat. A vegetarian-feminist theory.



Wenn ihr nur noch ein Buch in eurem Leben lesen wollt, dann wählt dieses! Ich übertreibe nicht, Carol J. Adams zündet ein Feuerwerk der Erkenntnis, der Ideen und Gedankenströme. Ich habe seitdem mit vielen Menschen über das Buch gesprochen, und es hat alle verändert.

Adams zeigt in ihrem Werk eine Verbindung zwischen der Objektivierung und Sexualisierung von Frauen und Tieren auf. Was im ersten Moment abstrus klingt, wird sich dem Leser bald im Alltag eröffnen: dieselben patriarchalischen Strukturen wirken, um Frauen und Tiere zu unterdrücken. Doch unter dem gängigen Männlichkeitsbild vom rohen, fleischessenden Macher und Entscheider leiden auch Männer, die sich nicht in diese Geschlechterrollen einpassen können und wollen.


Sich von diesen Strukturen zu lösen, sie aufzuzeigen und zu kritisieren, ist Adams Ziel. Mit Ihrer Slideshow reist sie von Vortrag zu Vortrag, um uns darauf Aufmerksam zu machen, dass wir veralteten Mustern folgen, um veraltete Werte aufrecht zu erhalten, und an unserer eigenen Ausbeutung teilzunehmen. Zeit, damit Schluss zu machen.

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Warum Ernährung keine persönliche Entscheidung ist

Wenn man sich als Veganerin mit weltoffenen Omnivoren unterhält, fällt oft der Satz „Ach, es soll doch jeder Essen, wie es ihm passt.“ Dieser Satz ist versöhnlich gemeint, und man kann ihn auch so verstehen, aber eigentlich ist er das nicht. 

Der Satz beschwört den Status quo, in dem die dritten Beteiligten, die Tiere, außen vor gelassen werden. Natürlich können die Interessen von Tieren, die von Menschen gegessen werden, nicht berücksichtigt werden, sonst müssten ja alle Menschen vegan leben. Dabei sind es doch sie, die am stärksten betroffen sind. Ihr gesamtes Leben und ihr früher Tod sind einzig und allein bestimmt durch diejenigen, die „so essen, wie es ihnen passt“. Wer denkt, Ernährung sei eine persönliche Entscheidung, übersieht dabei jemanden.

Mittwoch, 15. Oktober 2014

On Animal Rights as a Human Rights Issue

On October 16, 2014, Amnesty International is launching its Blog Action Day on the topic of inequality. I want to take this opportunity to talk about human rights here on this vegan blog, because, in fact, animal rights are a human rights issue.

This may seem odd at first, especially since vegans sometimes are accused of caring about animals more than about people and other speciesist nonsense. But the truth is that animal rights are a human rights issue, far beyond the simple fact that humans are animals themselves. Patterns of exploitation, of racism, sexism and other forms of discrimination are very similar to those of speciesism*.

We accept human rights as the foundation of freedom, justice and peace in the world. In the universal declaration of human rights, it is stated that “disregard and contempt for human rights have resulted in barbarous acts which have outraged the conscience of mankind.” The idea is that respecting human rights prevents us from barbarism, from becoming brutalized. But how can we then continue the barbarism in factory farms, in slaughterhouses, and believe this leaves no traces in humanity? If we can justify oppressing and exploiting one group of sensible, intelligent beings, does this not open the door to justify any oppression?

Colonial slavery, as much as modern slavery, is possible only because of what Slater labelled ‘The Toilet Assumption’ – the notion that all issues will disappear once they’re removed from our field of vision:

“The result of our social efforts has been to remove the underlying problems of our society farther and farther from daily experiences and daily consciousness, and hence to decrease in the mass of the population, the knowledge, skill, and motivation necessary to deal with them”.

And does this not remind us of the slaughter houses and factory farms outside of the towns, guarded against the eyes of the public? Is it not the same pattern that applies to the children and women forced to work under devastating conditions with minimal or no salary in the sweatshops in Bangladesh and elsewhere? It is not that we do not know about these things – we are blinded about them, and do we not prefer to be blinded? And do we not all feel overwhelmed by the system of exploitation which we feel powerless to overcome as an individual?

Are we not unable to grasp why it is necessary to accept forced labor, vivisection, torture and factory farming? Why it is possible, we know: power, money, and the silent complicity of all of us. But why can we not stop it? What is the grand system that offers everyone the excuse: I cannot change anything. I cannot blame myself.

There are many more points to be made, but I do not mean to tell the whole story. Instead, I hope to inspire some thinking, and strongly recommend reading Spiegel and Adams (in the sources). I believe that eventually, a much stronger cooperation between animal and human rights advocates will be of mutual benefit. After all, we are fighting for the same goals: freedom, justice and peace. We’re not so different.


*Speciecism: the assignment of particular values, rights, or special consideration to individuals of one’s own species over those of another.

Sources:

Marjorie Spiegel (1996). The Dreaded Comparison. Human and Animal Slavery. New York: Mirror Books/ I.D.E.A.

Carol J. Adams (2010). The Sexual Politics of Meat. A Feminist-Vegetarian Critical Theory. New York: Bloomsbury Academic.


Philip Slater (1970). The Pursuit of Loneliness: American Culture at the Breaking Point. Boston: Beacon Press. 21-22.

Dienstag, 14. Oktober 2014

Warum wir sie alle brauchen

Bei Zeit Online bin ich kürzlich des Öfteren auf Artikel und Statistiken über „Tierrechtsterrorismus“ gestoßen (z.B. hier und hier). Dieser Begriff soll Menschen bezeichnen, die Bundesgesetze missachten, um Tierrechte durchzusetzen. Das können zum Beispiel Brandanschläge auf Mästerei-Baustellen sein, Tierbefreiungen aus Laboren, Drohbriefe schreiben oder auch Hausfriedensbruch, um Gewalt an Tieren und Missstände in Aufzuchtanlagen zu dokumentieren.

In den Kommentaren entbrennen dann schnell Diskussionen darüber, ob es richtig oder falsch ist, Gesetze für einen guten Zweck zu brechen. Man könnte fragen „Wenn wir Gesetze fordern, die Tiere schützen, warum sollten wir es gutheißen, wenn jemand Gesetze bricht, die Menschen (oder Unternehmen) schützen sollen?“ Man kann aber auch fragen, ob es moralisch vertretbar ist, nichts zu tun, wenn fühlenden Wesen unsagbares Leid zugefügt wird. Man kann fragen, woher wir wissen sollen, dass die ohnehin schon viel zu laschen geltenden Tierrechtsgesetze missachtet werden, wenn niemand Zutritt zu den entsprechenden Anlagen bekommt. Und man kann fragen, ob geltendes Recht angemessenes Recht ist, wenn es nicht in der Lage ist, die schwächsten unter uns zu schützen.

Die eigentliche Frage, die ich mir stelle, ist: wo wären wir ohne „radikale“ Tierschützer? Wie hätte sich die Bewegung entwickelt, wenn niemand von den Gräueltaten an Tieren wüsste, die oft nur durch illegale Aktionen dokumentiert werden konnten? Wodurch würden Protestaktionen legitimiert, wie würden sich Animal Liberation, PETA und der VEBU positionieren können? Heiligt der Zweck die Mittel?

Diese „Terroristen“ kämpfen für die wissenschaftlich belegte und ethisch unumgängliche Tatsache, dass die Interessen von Tieren angemessenen rechtlichen Schutz benötigen. Sie sind keine Hippies, keine Spinner. Sie sind Freiheitskämpfer für die Unterdrückten.

Eine ähnliche Diskussion wird übrigens auch um weniger „radikale“ Veganer geführt. Zum Beispiel Attila Hildmann. Der Autor macht sich unter Anderem damit Freunde und Feinde, dass er abfällig über „die vegane Community“ spricht (als ob es so etwas gäbe). Nichtsdestotrotz hat er hunderten Menschen die vegane Idee näher gebracht. Man kann seine Art schon blöd finden, aber auch ihn kann die Bewegung gebrauchen.


Es ist gut, dass nicht alle Veganerinnen Gesetze übertreten oder sich wie Arschlöcher benehmen. Es ist wundervoll, dass es so viele Variationen von Tierschützern gibt, wie es Tierschützer gibt, wenn jede auf ihre Weise und mit ihren Mitteln die Welt ein bisschen besser macht. Wir sind viele, und wir brauchen euch alle*. Terror in Nummern.

*Rassisten, Homophobe und Sexisten ausgeschlossen. Die braucht kein Mensch.

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Vegan ernähren - worauf muss ich achten?

Für angehende VeganerInnen stellt sich oft die Frage, worauf sie achten muss, um sich ausgewogen zu ernähren und die "Mangelerscheinungen", vor denen manche Fleischesser gerne warnen, zu vermeiden. Sie kann dann unzählige Bücher und Blogs wälzen, Ernährungstabellen studieren und Pyramiden bauen. Um Euch ein bisschen Arbeit abzunehmen, hier ein paar Hinweise und hilfreiche Links.

Zunächst mal: Ruhig bleiben. Als veganer ist man auf dem besten Wege, gesund und ausgewogen zu leben.

Ausgewogen ist auch gleich das Schlagwort: Obst, Gemüse, Getreide, Samen und Nüsse in allen Farben und Formen sollten mal auf dem Teller landen. Je bunter, je frischer, je weniger industriell verarbeitet, je vollkorniger, desto besser.

Auf den Körper hören: Tomatensaftorgie? Kartoffelsalat-Craving? Wassermelonenwahnsinn? Dein Körper möchte dir etwas sagen. Du musst nur ganz genau hinhören. Manchmal verwechselt man Durst mit Hunger, stopft zu viel Kram in sich hinein und wird nicht befriedigt, weil der Körper eigentlich nur trinken möchte. Manchmal sagt Dir Dein Körper auch, dass er von Glutamat und Zucker abhängig ist - da gilt es dann, nicht weich zu werden. Das gleiche gilt für "Mangelerscheinungen": wenn deinem Körper etwas fehlt, dann spürst du das auch, z.B. durch ständige Müdigkeit, Schlappheit oder Entzündungen. Dann empfiehlt es sich manchmal, eine Blutuntersuchung beim Arzt durchführen zu lassen.

Nahrungsergänzungsmittel: Bei ausgewogener veganer Ernährung ist lediglich, aber in jedem Fall, Vitamin B12 zuzuführen. Alles andere bekommt man auf dem Markt in Form von echter Nahrung.

Ernährungspyramide: Als grober Leitfaden hilft die vegane Ernährungspyramide, die Zusammenstellung im Blick zu behalten. PETA hat eine schöne Version zum Download.

Eine Zusammenfassung aller wichtigen Nährstoffe finden ihr bei ProVegan zum Download. Wer es ausführlicher mag, dem kann ich das Buch "Vegane Ernährung" von Gill Langley ans Herz legen.

Zum Schluss noch eine kleine Anmerkung zum Thema Smoothies. Sie sind schnell zubereitet, können nebenbei getrunken werden und liefern einen großen Kick an frischem Obst und Gemüse. Es ist aber nicht gleich nötig, 500 Euro in einen Vitamix zu investieren. Für EinsteigerInnen reicht ein Pürierstab, gefrorenes Obst muss dann vorher angetaut werden.

Na denn, einen guten Start!

Dienstag, 12. August 2014

What a wholly different life they must have longed for all along

"What a wholly different life they must have longed for all along; how needlessly and utterly this world betrayed them."

Ein sehr bewegender Artikel und Videos über 'witness bearing', nicht wegzusehen, wenn Tieren Leid zugefügt wird, sondern ihnen Aufmerksamkeit, Mitgefühl und Liebe zu schenken. Solch ein kleiner Akt der Humanität ist oft das einzige, was wir diesen Tieren geben können.

http://freefromharm.org/videos/bearing-witness/

EDEKA abstrafen für Tierquälerei und Greenwashing

Das 'Gütesiegel' GUTFLEISCH von EDEKA wirbt mit "Regionalität und hohen Qualitäts- und Hygienestandards, die die Gesundheit der Tiere gewährleisten sollen." Recherchen von Animal Equality haben nun verheerende Zustände in GUTFLEISCH-Betrieben aufgedeckt. Hier kann man ganz einfach und schnell eine Petition unterschreiben, um EDEKA aufzufordern, GUTFLEISCH aus dem Sortiment zu nehmen und auf pflanzliche Alternativen zu setzen.

Donnerstag, 26. Juni 2014

Frauen die auf Ziegen starren

Nach 5 Wochen Feldforschung in Mosambik und einer anstrengenden Schreibphase ist nun endlich die Masterarbeit über Tierhaltung bei Kleinbauern fertig. Wir konnten sehen, dass, obwohl humane Tierhaltung das Überleben von Hungernden sichern könnte, Entwicklungshilfe in die andere Richtung wirkt und Systeme der Ausbeutung reproduziert und dabei die Lebensgrundlage der Mehrheit der mosambikanischen Bevölkerung bedroht. 

In diesem Zusammenhang: Wer  ihn noch nicht gelesen hat, hier ist der Link zum kostenlosen Download des Fleischatlas 2014 der monde diplomatique, der einige Aspekte der Masterarbeit aufgreift.

Hoffentlich bekommt der Blog jetzt wieder etwas mehr Aufmerksamkeit unsererseits. Kanimambo.







Freitag, 21. Juni 2013

Einkaufsführer ohne Tierleid

Auf der Website von Animals' Liberty kann man ganz einfach nachsehen, welche Produkte Tierqualfrei produziert wurden, und welche Marken man meiden sollte. Gerade für Neu-Veganer sehr zu empfehlen. Gibts übrigens auch als App!

Animals' Liberty - Wer macht was?

Dienstag, 11. Juni 2013

Was uns wirklich nährt

Der Treibstoff des Körpers ist unsere Nahrung. Über die Auswirkungen gesunder und ungesunder Nahrung auf unsere Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und Gesundheit berichtet der rbb in dieser tollen Reportage.

Video "Was uns wirklich nährt" (ARD Mediathek)

Montag, 15. April 2013

"es schmeckt einfach so gut"

Ich kenne keine Argumente für den Fleischkonsum in unserer Gesellschaft, die so einen Umgang mit Tieren rechtfertigen könnten..

La surconsommation from Lasurconsommation on Vimeo.

Freitag, 22. März 2013

Über die Notwendigkeit, auf Fleisch zu verzichten


Philip Wollen, ehemaliger Vizepräsident der Citibank, fasst in dieser eindrucksvollen Rede alle wichtigen Argumente für den Fleischverzicht unmissverständlich zusammen. 10 Minuten, die sich wirklich lohnen.


Mittwoch, 20. März 2013

Was der Konsum mit uns macht

Dieses Video greift die Gedanken der letzten Woche sehr schön auf:


Sonntag, 10. März 2013

Spaceship Earth

Dieser kurze Film wirft einen wunderbaren, neuen Blick auf die Erde. Unser Raumschiff.

"We are in space already"

OVERVIEW from Planetary Collective on Vimeo.

Aufruf: BOYKOTT!

Es ist ein fauler Sonntagabend nach einem hedonistisch zelebrierten Wochenende. Alles könnte so schön sein. Wir könnten Cola trinken und fernsehen und die Welt Welt sein lassen, uns über den Schnee vorm Fenster ärgern und uns darüber freuen, heute im Bett bleiben zu können. Aber etwas lässt mir keine Ruhe.

Ich kann sie nicht mehr hören, die abgelutschten, abstumpfenden Schlagworte, so oft genannt, dass sie jeden Inhalts, jeder Brisanz beraubt wurden. Die Milliardensummen, die zwingend notwendig, absolut unumgänglich dringendst investiert werden müssen, um dies und jenes zu retten, das dieser und jener kaputt gewirtschaftet hat, der dafür Millionensummen bekommt, wegen der Verantwortung und allem, und weil es keiner besser hätte kaputt wirtschaften können. Die Werbespots mit den schönen Menschen in den schönen Wohnungen, die zu schöner Musik ihren Lebenstraum verwirklichen sollen, und Versicherungen vertrauen sollen, und Tütensuppen kochen sollen. Die Nachrichten, die Skandale, die Betrügereien, die Privatisierungen, die Korruption, die Schuld der Anderen, die Lügen, die Ausnutzung, die Zensur, die Machtlosigkeit, die Arschlöcher.

Ich bin Teil dieses Systems und Du bist es auch. Wer vegan lebt, hat bereits einen teils schwierigen und schmerzhaften Erkenntnisprozess durchlebt, er oder sie hat die gleichen Diskussionen mit den unterschiedlichsten Menschen zigfach geführt, sich streiten müssen, sein Leben radikal ändern müssen. Und dann festgestellt: das war es wert. Es ist toll. Es geht mir gut, ich bin gesund, ich fühle mich besser, mein Gewissen ist reiner, ich bin für meine Überzeugung eingetreten.

Aber da hört es ja nicht auf. Man ist ja kein guter Mensch, weil man vegan lebt. Man fügt ja womöglich diesem wunderbaren Planeten mit seinen fragwürdigen Bewohnern nicht das kleinste bisschen weniger Elend zu als der Metzger nebenan. Wir konsumieren ja, den ganzen lieben langen Tag. Wo kommt das alles her? Wer produziert es, wo, unter welchen Bedingungen, auf wessen Kosten? Wer verdient daran? Wieviel?

Dies ist keine Verschwörungstheorie. Es ist kein Fingerzeig, keine Beschwerde. Es ist ein Aufruf. Wir wissen, dass ein T-Shirt keine 5 Euro kosten darf, und ein Joghurt keine 45 Cent. Dafür muss man nicht klug sein. Es hilft nicht, den teureren Joghurt zu kaufen oder das teurere T-Shirt, die Verpackung mit dem lachenden Indiomädchen und der Kuh auf der Wiese. Das nennt man Marketing, wir kennen es.

Gehe ich in die Politik, gründe ich eine Partei, werde ich Journalist, decke ich Skandale auf, stelle ich Fragen, bin ich unbequem, lehne ich ab? Ich boykottiere. Ich brauche den ganzen Scheiß nicht.

Ich meine nicht die totale Askese, das Leben von den Früchten der Natur, barfuß Laufen, im Fluß waschen. Ich bin ein Großstadtkind. Ich meine, verzichten. Hier und da. Immer ein bisschen mehr. Selber machen. Reparieren. Nachfragen. Besser machen. Auf die Konzerne scheißen. Meine Omas fragen. Neues lernen. Strom sparen. Besitz hinterfragen. Es gibt tausende schöne Ideen und Bewegungen. Ich schließe mich Ihnen an.

AUFRUF: BOYKOTT! Hinterfragen wir unseren Konsum, jeden Tag, an jeder Kasse. Hinterfragen wir, was wir brauchen, was wir haben, was wir wollen. Wir könnten viele sein und es könnte einen Unterschied machen.